Tagelanger Regen erschütterte mein Fotografenherz, denn unmittelbar nach dem Kauf einer neuen Kamera sind wohl alle Pixelsuchhunde wie kleine Kinder und wollen ihre neue Errungenschaft testen. So wollte auch ich meine neue D200 ausführen, allerdings sprach alles gegen mich.
Bisher hatte es tagelang geregnet und dies war der erste Sonnentag seit zwei Wochen. Das Wetter spielte schon mal mit, doch zehn Stunden Schulunterricht sollten meine komplette Hoffnung zerstören. Wie der Zufall es jedoch wollte, fielen vier dieser Stunden aus und es stand fest: SPIELEN!
Nun gut ich bin weder Landschaftsfotograf noch habe ich die Ausdauer für Tierfotos. Etwas besonders musste her. Dann die rettende Idee: Ein Freund hatte mir erzählt, er hätte beim Hauskauf im Keller eine Kiste mit alter Armeeausrüstung gefunden. Die russische GP-5 erschnurrt und einen Freiwilligen gesucht. Hier lag nichts näher als einen meiner verrückten Kumpane zu fragen. Schon als mir der Freund die Schutzmaske übergab wollte jeder den „Schnuffi“ mal aufsetzen. Warum die Gasmaske? Das Gesicht des Menschen schafft eine individuelle Identität, mich aber interessierte mehr was geschieht, wenn man dieses abdeckt und durch ein nicht alltägliches Accessoire ersetzt.
Nun gut einen Psychopaten samt Ausrüstung gefunden, jetzt fehlte nur noch das passende Szenario. Zum Blitzen fehlte mir die nötige Erfahrung, sowie das Equipment. Eine alte Fabrik wurde also aus dem Plan verbannt. Außerdem hat unser schöner „Luftkurlauberort“ Waren alles Zerfallene abgerissen oder renoviert, so dass nur der Rand der lokalen Mülldeponie, im letzten Eck unseres kleinen Städtchens, als apokalyptische „postwar“-Szenerie in Frage kam. Ein verruchter Containerplatz für Sperr- und Sondermüll. Wo sonst findet man Schrott wenn einem alle alten Fabriken genommen werden? Wir maschierten also durch das offen stehende Tor und suchten uns ein geeignetes Plätzchen. Der spießige alte Platzwart wurde scheinbar von uns geweckt und er drohte uns die Polizei auf den Hals zu hetzen würden wir den Platz nicht verlassen. Gott sei dank gibt es noch ab und an Leute die ihren Müll vor und nicht auf die Müllkippe bringen. Und hier folgte der Goldfund: der Toaster. Von mir gab es nur eine Anweisung, benimm dich einfach, wie ein dicker Affe mit Gasmaske. Neugierig ergriff er den Toaster und ich fotografierte ihn wie auf einer Safari.
Resultierend erwiesen sich Toaster, Gasmaske und Co. als Highlight des Tages und waren zu gleich der Beginn eines für mich besonderen Portraitstils.
